Wir greifen Professor Kannings Thesen auf, schlagen aber zur weiteren Differenzierung folgende Unterscheidung vor:
Das traditionelle NLP als Innovation, als Ergebnis einer kreativen Entwicklung, obwohl – nach Kannings Meinung – kein vernünftiger Ansatz
Positionierung und Verkauf des traditionellen NLP als Produkt am kapitalistischen Kommunikationsmarkt
Oder kürzer: Produkt-Innovation (durch die NLP Begründer Bandler, Grinder, Pucelik, ca. 1972-1977) und Produktverkauf am Kommunikationsmarkt sind zwei verschiedene Paar Schuhe.
Es ergeben sich interessante Fragen:
Wie genau hat es das traditionelle NLP geschafft, dass es sich – nach den Worten von Professor Kanning – „stark etabliert hat“? Obwohl, wie Kanning meint, das NLP „kein vernünftiger Ansatz ist“?
Logisch bestehen 4 Möglichkeiten:
1. Das NLP ist kein vernünftiger Ansatz und es wird mit Vernunft „vermittelt“ und verkauft (Vermittlung = sog. „Aus-Bildungen“, Medien, Bücher, Videos, DVDs, Demos usw. usw.) – „Vernunft“ wäre in diesem Fall strategisches Handeln – der Einsatz „vernünftigen strategischen Denkens“ zur Vermittlung eines „unvernünftigen Produkts“ (Beispiel: Abarten der Werbung)
2. Das traditionelle NLP ist kein vernünftiger Ansatz und wird ohne Vernunft vermittelt und verkauft
3. Das traditionelle NLP ist ein vernünftiger Ansatz und wird vernünftig vermittelt und verkauft
4. Das traditionelle NLP ist ein vernünftiger Ansatz und wird ohne Vernunft (nicht vernünftig) vermittelt und verkauft
Auf diese Möglichkeiten sollte Professor Kanning ein Antwort finden, wenn er seinen wissenschaftlichen Kriterien gerecht werden möchte. Denn ein „vernünftiger Ansatz“ kann sehr wohl am Markt „unvernünftig“ positioniert und verkauft werden (vgl. die gesamte Werbepsychologie).
Und ein – wie Kanning meint – „unvernünftiger Ansatz“ kann vernünftig – im Sinne strategischer Vernunft – verkauft werden!
Natürlich muss geklärt werden: Was ist Vernunft, was ist vernünftig? – Jenseits der einseitig strategischen Vernunft!