Filme von Alfred Korzybski

Alfred Korzybski – Die Welt ist keine Illusion

Alfred Korzybski demonstriert, wie unser Nervensystem „Realität“ durch einen Prozess kreiert, den er „Abstrahieren“ nennt.

Ich habe einen kleinen Ventilator gemacht.
Er hat Propellerflügel.
Jetzt rotiere ich die Propellerflügel.
Und du siehst eine Scheibe, obwohl dort keine Scheibe ist.
Nenn es nicht eine „Illusion“. Es ist eine Abstraktion.
Einige Philosophen sagten wegen solchen Dingen, die Welt sei eine Illusion.
Ganz und gar nicht.
Wie Welt ist keine Illusion.
Es ist, was auch immer es ist, außer dem, was wir davon abstrahieren.
Wir sind eine Art Spiegel und wir spiegeln nur das in uns und unserem Nervensystem, was wirklich draußen, außerhalb unseres Nervensystems passiert.
Die richtige Ausdrucksweise ist, dass wir es mit einer Form der Abstraktion zu tun haben, und um diese Abstraktionen darzustellen, habe ich das hier selbst gebastelt.
Du siehst eine Scheibe, wo eigentlich keine Scheibe ist.
Das meine ich, wenn ich sage, dass Objekte… normale Objekte „menschen-gemacht“ sind.

Du siehst einen Apfel… du hast dir einen schönen Apfel gemacht.
Was wirklich existiert, ist nur ein Prozess, der im Gange ist.
Elektrokolloidale- und elektromagnetische Prozesse, die sich immer weiter wiederholen. Das hält eine Weile so, und wir abstrahieren einen Apfel daraus, den wir sehen können.
Vergiss nicht, dass sich das auf alle Abstraktionen anwenden lässt. Auf alle Abstraktionen.
Die Abstraktionen bedeuten nicht, dass es nichts bedeutet. Es ist vielmehr das menschliche Spiegeln des Prozesses, der im Gange ist, ob wir wollen oder nicht.
Das ist wirklich ein sehr, sehr wichtiger Punkt, dass man sich klar darüber ist, dass die Welt keine Illusion ist.
Dass die Welt einfach nur eine Abstraktion ist. (Anmerkung CORE: die Welt ist real und wirklich, sie widerfährt dem Beobachter und Handelnden allerdings in Form von Abstraktionen – der Mensch abstrahiert (“zieht heraus” lat. abstrahere) aus der Vielzahl und Komplexität von Ereignissen (Prozessen) bestimmte Aspekte, die “als wahr” genommen und z.T. verbal mit Bedeutungen belegt werden (Sprache). Die so gewonnenen “Landkarten” eines Ereignisses bzw. Prozesses sind nicht (!) identisch mit der “Landschaft” – vgl. dazu den aktuellen Stand selektiver Prozesse der Wahrnehmung und Bedeutungszuweisung in der Kognitions- und Neuro-Psychologie. Mit dem Begriff des “Abstrahierens” nahm Korzybski bereits vor fast hundert Jahren das heute aktuelle Thema der selektiven Wahrnehmung und Bedeutungszuweisung über Sprache vorweg).

Außerhalb dieses Prozesses, vergiss bitte nicht, dass wir eigentlich am Menschsein selbst interessiert sind.
Es ist sehr wichtig für unsere Arbeit hier, dass wir wissen, wie wir etwas wissen, mehr noch als zu wissen, was wir wissen. (Anmerkung CORE: wie wir unsere Landkarten realer Prozesse bzw. “Landschaften” bauen und konstruieren).
Denn was auch immer wir über die “silent levels” (Anmerkung CORE: die Ebene der in der Wirklichkeit real und meistens sprachlos ablaufenden Prozesse) „wissen“ und was auch immer wir sagen, dass etwas ist… naja, das ist es eben nicht! (Anmerkung CORE: Eine Landkarte ist nicht die Landschaft).
Das, was wirklich vorgeht, übersteigt unsere Sprache.

Alfred Korzybski- Historische Notiz über das strukturelle Differenzial (den strukturellen Unterschied)

Auf der einen Seite des Diagramms haben wir eine nur teilweise vorhandene Parabel, die anzeigt, dass die Parabel ins Unendliche expandiert. Wir haben das durch die Bruchstellen oben angedeutet. Dort sehen wir eine große Zahl an Löchern, welche die Charakteristika und das submikroskopische Level anzeigen, welche ebenfalls mit der Kontur der Parabel ins Unendliche reichen.
Die Stricke, die vom oberen Teil der Parabel zum Kreis darunter gehen, stellen eine Verbindung dar. Der Kreis symbolisiert ein Objekt irgendeiner beliebigen Art. Es könnte ein Stift sein, ein Apfel, ein Stuhl, ein Tisch oder sonst irgendetwas in der Art. Das heißt, eine Abstraktion, die unser Nervensystem aus der unendlichen Anzahl vorhandener Charakteristika hervorgebracht hat. Aus der Prozessparabel entsteht ein Apfel, den unser Gehirn kreiert hat.
Das nächste Level ist dann das der Bezeichnungen (Label)- jeder kennt das. Das Level der Bezeichnung ist nicht nur die Repräsentation der Bezeichnung- des Namens- eines Objektes, sondern meist auch zusätzlich das Level der Beschreibungen. Denn wenn wir eine Beschreibung von etwas haben, können wir über das Sprechen sprechen, das heißt, wir können etwas über die Beschreibung erzählen mit dem Resultat, dass wir eine Aussage über eine Aussage machen. Das ist dann eine Aussage auf einem neuen Level, eher das einer noch höheren Ordnung dieser Abstraktion- und so können wir bis in die Unendlichkeit fortfahren.
Dies bedeutet, dass wir auf der menschlichen Ebene fähig sind, uns ohne Limitierung über das Sprechen zu unterhalten.

(Anmerkung CORE: Eine Landkarte ist selbst-reflexiv, selbstbezogen In Sprache können wir über Sprache reden).

(der letzte Satz ist relativ frei übersetzt …)

Übersetzung von Solveig Lilian Wagner

Film used with permission of Institute of General Semantics

“Alfred Korzybski” – A Silent Film by Kenneth S. Keyes

Kenneth S. Keyes, Jr. a student of Alfred Korzybski and one might call a documentarian of the man filmed Alfred Korzybski in 1944 at the Institute of General Semantics in Chicago, Illinois.

 

Film used with permission of Institute of General Semantics A Silent Film by Kenneth S. Keyes, Jr.