NLP- Prüfungsvorbereitung Thema
Manipulation
Code 469-607
Hintergrund aus der Homepage:
John Grinder (ORF-Film über NLP -
2006)
"NLP ist das beste Manipulationsmodell, das ich
kenne.
Was ist das Problem mit
Manipulation?
Unterscheiden Sie ethische von unethischer
Manipulation?
Jede Frage, die Sie mir in diesem Interview
stellen, lenkt meine Aufmerksamkeit in eine andere Richtung und
beeinflusst mich, weil ich mich auf etwas anderes konzentrieren
muss als vor Ihrer Frage.
Manipulieren Sie mich?"
Wichtig: NLP ohne Kontext, Bezug von verschiedenen
Ebenen (eigene, die des Menschen/ Systems/ Meta Position =
höhere logische Ebene)
Watzlawick, Weakland, Fish,
Lösungen, S. 13f , 1973:
Auf Grund unserer bisherigen Erfahrungen haben wir
keinen Zweifel, dass von bestimmten Seiten Kritik an der
"unaufrichtigen", "manipulativen" Natur unseres Vorgehens
geübt werden wird. Doch "Aufrichtigkeit" ist neuerdings zu
einem Schlagwort geworden, zu einer Scheinheiligkeit sui generis,
die zudem in etwas nebelhafter Weise unterstellt, dass es so etwas
wie eine "richtige" Anschauungsweise gibt - womit meist
natürlich die eigene Sicht gemeint ist. Weiter wird
damit impliziert, das "Manipulationen" nicht nur schlecht, sondern
auch vermeidbar sind.
Die Vertreter dieser Auffassung haben leider noch
nicht erklärt, wie das zu bewerkstelligen wäre. Man kann
sich schwer vorstellen, wie irgendein
Verhalten in Gegenwart eines anderen ohne Wirkung auf das Wesen
der Beziehung zwischen diesen beiden Menschen bleiben könnte
und wie es sich daher vermeiden liesse, den anderen zu
beeinflussen. Der Analytiker, der schweigend hinter dem auf der
Couch liegenden Patienten sitzt, der "nicht-direktive" Therapeut,
der "lediglich" die Verbalisierung seines Klienten wiederholt,
übt ein phantastisches Mass von Beeinflussung aus, und zwar
besonders deswegen, weil dieses Verhalten offiziell als
beeinflussungsfrei hingestellt wird. Die Frage ist daher nicht,
wie Beeinflussung und Manipulation vermieden, sondern wie sie ihrem
Wesen nach verstanden und im besten Interesse des Patienten
angewendet werden könnte....
Eigene Stellungnahme zum Thema
Manipulation:
Grundannahme:
Ich kann dem Grundgedanken, dass jegliches
Verhalten gegenüber eines Individuums Einfluss auf dieses
nimmt und es in gewisser Art und Weise zwangsläufig
manipuliert wird, zustimmen.
Anmerkung 1:
Ich befürworte auch einen bewussten,
sorgfältigen und zielgerichteten Umgang mit Einflussnahme, von
der ein Kunde profitieren kann, unter folgenden
Voraussetzungen:
Der Kunde ist sich darüber bewusst, dass ich
mit meinen Interventionen Einfluss auf ihn
ausübe.
Ich kenne das Interesse des Kunden und gehe nicht
von dem aus, was ich für sein Interesse
halte.
Ich überprüfe, ob die von ihm genannten
Interessen und Ziele nachhaltig seinem Willen
entsprechen.
Für all diese Bedingungen bietet das NLP, das
uns vermittelt wurde, gute Basiskenntnisse.
Anmerkung 2:
Jedoch fehlt mir bei dieser Grundannahme die
grundlegende Unterscheidung, sofern eine solche möglich ist,
zwischen
einer intendierten (positiv oder/als auch
negativen) Absicht bzw. Motivation, die auf eine die angestrebte
Wirkung abzielt, und
einer beiläufigen, unbeabsichtigten
Folgeerscheinung eines ursprünglich anderweitig
zweckgerichteten Verhaltens, bzw. unbewusst gesteuertes Verhalten,
dass jemand beeinflusst.
Diese Differenzierung, so scheint es mir, ist
ausschlaggebend für die moralische Bewertung der manipulativen
Wirkung einer Handlung.
Für mich sind folgende Aspekte also zu
berücksichtigen:
Hat der Manipulierende eine Beeinflussung des
anderen im Sinn? Handelt er also aufgrund von einer bewussten
Zielvorstellung? Erfolgt die Art und Weise seiner Interaktion also
planmässig? Folgende Beispiele sollen die oben gemachte
Differenzierung noch veranschaulichen.
Beeinflussung beabsichtigt:
Positive Absicht
(Kundensicht):
Wenn ich einen Kunden berate, so versuche ich mir
bewusst zu machen, welche Auswirkungen mein Vorgehen haben
können und ob dieses dem Kunden dient, bzw. ist mir klar, dass
sie auf jeden Fall etwas bewirken, wenn auch das was ich mir
erhoffe.
Negative Absicht
(Produzentensicht):
Wenn in der Kinowerbung zwischendurch in der
Zeitspanne des attentional blink ein Werbebild gezeigt wird, so
wird bewusst ein Ziel verfolgt, dass dem Akteur dienen soll. Zudem
wird nicht nur in Kauf genommen, dass die Handlung dem anderen
nicht bewusst sein könnte, sondern methodisch
eingesetzt.
Beiläufige Beeinflussung nicht bewusst
beabsichtigt/
Nicht Zweckgerichtetes
Verhalten
In der Tram sitzend lächle ich vor mich hin
und damit zwangsläufig jemand anderen an. Dieser kann sich
z.B. entweder erniedrigt fühlen, oder angemacht oder es kann
unbewusst etwas in ihm auslösen.
Oder am Tisch nimmt einer die Butter weg, der
andere kann sich bewusst oder unbewusst zu dick
fühlen.
Dem kann entgegengesetzt werden, dass eine
Manipulation erst stattfindet, wenn Menschen gewollt in Interaktion
treten. Ein Beispiel könnte folgende Situation
sein:
Konstruiertes Beispiel:
Ein Paar unterhält sich über den
nächsten Urlaub. Während sie von dem Meer und Fischen
spricht und betont wie gerne sie dorthin würde, werden beim
anderen bewusst oder unbewusst schlechte Erinnerungen
ausgelöst, die ihm ein ungutes Gefühl geben, und evt. in
ihm eine Vorwurfspirale auslösen, dass er seiner Frau nicht
genug bieten kann. Aus Folge verhält er sich passiv, was
wieder um seine Frau beeinflusst.
Unbewusst zweckgerichtetes
Verhalten
Angenommen, eine Mutter wirft ihrem Sohn jedes
Mal, wenn er vom Auszug spricht zuerst einen Bruchteil von einer
Sekunde einen niedergeschlagenen Blick zu, bevor sie ihn mit Worten
in seinem Wunsch bestätigt, so wird sie ihn unbewusst
manipulieren. Ob jedoch so eine „Tat“ moralisch
bewertet werden kann und wenn ja ob dann positiv oder negativ
(Bekundung der Liebe, Hemmung der Ablösung) ist, meiner
Einschätzung nach, höchst fraglich.
Basieren meine Grundthesen auf der Unterscheidung
zwischen Beeinflussung (a), und Manipulation (b), so müsst ich
diese nun schon wieder verwerfen, wenn ich nach folgender
Definition von Manipulation von Wikipedia gehe
Dort wird (u.a.) Manipulation mit Beeinflussung
gleichgesetzt.
Zugleich wird in der Definition eine positive
Intention ausgeschlossen.
„Der Begriff der Manipulation ist negativ
besetzt; Manipulation kann laut Definition nicht positiv sein
– wird ein positives Ergebnis angestrebt oder erreicht
handelt es sich um Kommunikation zur Überredungoder
Überzeugung. Manipulierte Menschen
handeln nicht aus eigenen Einsichten oder Überzeugungen,
sondernfremdbestimmt. Diese Lenkung durch
Beeinflussung von außen erzeugt in der Regel negative
Emotionen beim Opfer.“ (ebd.)
Diese Definition allein wirft neue Fragen für
mich auf.
Eine Überredung oder Überzeugung besitzt
oftmals, aber das muss ich einräumen nicht
ausschließlich, ein bewusstes Element.
Zumindest dem Sprecher ist seine Absicht bewusst,
sonst hätte er keinen Anlass den anderen zu überreden. Er
will, so unterstelle ich ihm, etwas bezwecken, nämlich eine
Meinungsänderung des anderen. Der zu überzeugende
Gesprächspartner wird sich je nach der Geschicklichkeit der
Argumentation seines Gegenübers darüber bewusst sein,
dass ihm ein anderes Verhalten/ eine Alternative dargeboten
wird.
Es wird davon ausgegangen, dass manipulierte
Menschen handeln. Ich vertrete eine kontroverse Position. So bin
ich der Überzeugung, dass eine Manipulation zu einer bewusst
oder unbewusst veränderten Haltung/ Einstellung führt,
unter Berücksichtigung der Annahme, dass jegliche
Beeinflussung eine Veränderung der inneren Strukturen
herbeiführt, auch wenn sich der beeinflusste der Manipulation
bewusst ist und sich (optional) gegen die externen Reize zur Wehr
setzt.
Zusätzlich möchte ich noch kurz
anmerken, dass ich mich an der Formulierung Opfer sehr störe,
auch wenn in der Alltagssprache „jemand wird
manipuliert“, bzw. „sich gegen Manipulation wehren,
eine Passivität, ja schon fast eine polarisierende Täter-
Opfer- Zuschreibung, stattfindet.
„Überraschenderweise“ kann ich
Grinders provokative Aufforderung eine ethische und eine unethische
Manipulation zu unterscheiden, nicht so schnell nachkommen, habe
euch aber sicherlich mit meinen gedanklichen Ausführungen zur
Manipulation gut unterhalten.